November-Impuls: Hab’ Geduld

Nebel

Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt.
Hiob 19,25

Der dunkle Herbst macht vielen Menschen zu schaffen. Die Tage sind kürzer und die wenigen Sonnenstunden werden oft von Wolken und Nebel getrübt.

Hiob hatte noch ganz andere Sorgen. Eine Hiobsbotschaft nach der anderen holte ihn ein: Seine riesigen Rinder- und Kamelherden wurden geplündert oder kamen im Feuer um, Feinde metzelten seine Knechte nieder. Als auch noch sein Haus einstürzte, kamen seine zehn Kinder ums Leben. Schließlich zweifelte seine Frau ernsthaft daran, ob er noch alle Tassen im Schrank hatte – denn Hiob weigert sich, seinem Gott den Laufpass zu geben. Und das, obwohl auch noch sein Körper so schwer von Geschwüren geplagt wurde, dass er aus der Gesellschaft ausgeschlossen wurde. Dunkler kann es für einen Menschen kaum werden.

Das Erstaunliche: Trotz Spott und Leid hielt Hiob unbeirrbar an seinem Gott fest. Ich weiß nicht, ob ich das so gekonnt hätte wie er. Am Ende erlangte Hiob Wohlstand und Gesundheit zurück. Er bekam mehr Kamele, Rinder, Esel und Schafe als je zuvor. Auch seine Familie wandte sich ihm wieder zu und es wurden ihm so viele Kinder geboren, wie er früher hatte.

Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt.
Hiob 19,25

Glauben und Vertrauen kann man nicht befehlen, schon gar nicht in tiefen Lebenskrisen. Hiobs Freunde haben mit ihren Durchhalteparolen sein Leid eigentlich nur noch schlimmer gemacht. Sie hatten keinen Schimmer, wie es in Hiobs Innerem wirklich aussah. Vielleicht fiel es ihnen auch einfach nur schwer, sein Leid tatenlos miterleben zu müssen. Manchmal können wir nichts tun. Außer füreinander da sein. Und schweigen. Und zuhören. Und Schweres aushalten.

Impulse zum Weiterdenken:

  • Was erinnert Dich in der dunklen Jahreszeit daran, dass über den Wolken die Sonne scheint, auch wenn Du sie nicht jeden Tag siehst?
  • Was erinnert Dich an Gottes bedingungslose Treue, wenn in Deinem Leben Dinge schief laufen?
  • Wo bist Du herausgefordert, darauf zu verzichten, anderen gute Ratschläge zu geben?

Pfarrer Stefan Hradetzky