Neulich war ich als eingeladener Gast auf einer großen Veranstaltung. Dabei wurde mir bewusst, wie unterschiedlich man Dinge wahrnimmt – je nachdem, ob man von außen als Gast dazukommt oder ob man als Einladender ein “Insider” ist. Obwohl nicht alles perfekt war, haben mich die Gastgeber beeindruckt – weil sie liebevoll auf die Gäste geachtet haben und dafür gesorgt haben, dass es ihnen gut geht.
Als Gemeinde sind wir oft in der Gastgeber-Rolle. In unserem Leitbild haben wir formuliert:
“Wir unterstützen einander, sind offen und gastfreundlich und leben Gemeinschaft über gesellschaftliche Grenzen hinweg. Glaube und Liebe gehören zusammen.”
Leben wir das wirklich? Haben wir im Blick, wie es den Besuchern in unseren Gottesdiensten, in Gruppen, Teams, Kursen und bei Festen geht? Oder sind wir – weil für uns selbst alles klar ist – manchmal betriebsblind?
Der Monatsspruch aus Hebräer 13,2 motiviert mich, dass wir weiter an der Qualität unserer Angebote und an unserer Gastfreundschaft arbeiten:
“Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.”
Bei Gott stehen die Gäste im Mittelpunkt, nicht am Rand. Der gute Hirte, von dem Jesus einmal erzählt, lässt 99 Schafe alleine auf der Weide zurück, um das eine, das verloren ist, zu suchen. Der größte Aufwand gilt denen, die nicht mittendrin dabei sind.
Jeder, der sich in der Paulusgemeinde zu Hause fühlt, kann dazu beitragen, dass sich Gäste wohl fühlen. Alles fängt mit einem Perspektivwechsel an, indem wir uns fragen: “Wie würde ich es erleben, wenn ich jetzt zum ersten Mal hier Gast wäre?”
Mit herzlichen Segensgrüßen,
Pfarrer Stefan Hradetzky