
Gott spricht: Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken.
Hesekiel 34,16
Dieser Satz aus dem Buch Hesekiel spricht mitten in unsere Zeit. Er erinnert uns daran, dass Gott die Menschen nicht sich selbst überlässt. Er sieht das, was verloren gegangen ist – in der Welt und in unserem persönlichen Leben. Und er verspricht, sich darum zu kümmern.
Gerade jetzt, wo vieles unsicher ist, tut diese Zusage gut. Kriege, Krisen und Ängste bestimmen die Nachrichten. Auch im Alltag erleben viele Menschen Belastung: Krankheit, Einsamkeit, Trauer oder Zukunftssorgen. Der November mit seinen stillen Tagen macht uns das besonders bewusst. Er ist eine Zeit, in der wir uns an Verstorbene erinnern – und an das, was im Leben zerbrochen ist. Für manche Menschen ist diese Zeit im Jahr nicht leicht.
In all dem spricht Gott: Ich will suchen, verbinden, stärken. Gott sagt uns uns zu, dass er da ist – gerade dann, wenn wir schwach sind oder den Weg nicht mehr sehen. Er geht mit, durch Helles und Dunkles. Er geht uns nach, er sucht uns. Er hilft uns, immer wieder neu aufzustehen.
Gottes Zuwendung zeigt sich auch dort, wo Menschen einander beistehen: wo jemand zuhört, tröstet, eine Hand reicht oder einfach bleibt. In solchen Momenten wird etwas sichtbar von dem, was Gott selbst tut – er sucht, heilt und stärkt.
Wenn wir am Ewigkeitssonntag die Namen der Verstorbenen hören, dürfen wir uns an diese Hoffnung erinnern: Dass Gott das Verlorene nicht verloren gibt. Dass er alles, was verwundet ist, einmal heil machen wird.
Diese Zusage trägt durch die dunklen Tage: Gott sucht. Gott verbindet. Gott stärkt.
Pfarrer Stefan Hradetzky

